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Leo deserves the Oscar
04.02.2014
Die 89. Oscarverleihung findet am 2. März 2014 im Dolby Theatre in Los Angeles statt. Die biografische Komödie „The Wolf of Wallstreet“ von Martin Scorsese ist für insgesamt 5 Oscars nominiert. Dies in den Kategorien ‚Bester Film’ (Best Motion Picture of the Year), Jonah Hill als ‚Bester Nebendarsteller‘ (Best Performance by an Actor in a Supporting Role), Martin Scorsese in ‚Beste Regie‘ (Best Achievement in Directing), ‚Bestes Drehbuch‘(Best Writing, Adapted Screenplay) und Leonardo DiCaprio als ‚Bester Hauptdarsteller‘‘ (Best Performance by an Actor in a Leading Role).

Dass man den Komödiendarsteller Jonah Hill einmal für den Oscar nominieren würde, hätte man sich 2007, als er aufgrund seiner Rolle als Seth im Überraschungshit „Superbad“ seinen Durchbruch schaffte, wohl nie gedacht – denn dieser ist alles andere als das, das man als gehobene Unterhaltung bezeichnen würde und schon gar nicht Oscar-Material. Man sollte sich vor Augen halten, dass man keinen Schauspieler unterschätzen sollte, denn Hills Darbietung des Donnie Azoff in „The Wolf of Wall Street“ haut einen glatt vom Hocker. Kein Wunder, dass der junge Mime für einen Oscar nominiert ist.

Aber wie sieht es mit dem anderen Oscar nominierten Spitzenkandidaten aus? Leonardo DiCaprio zählt zu jenen Darstellern, die zwar von jedermann geschätzt werden, doch aus irgendeinem Grund die Academy es nicht schafft, sie auszuzeichnen. Was umso verwunderlicher ist, da es uns, dem Publikum, einfach nicht logisch erscheint. Klar, es gibt eine unglaubliche Menge großartiger Schauspieler, doch Leonardo DiCaprio zählt ganz klar zu den besten und gleichzeitig nicht ausreichend gewürdigten seines Fachs.

DiCaprio ist bereits zum vierten Mal als bester Schauspieler nominiert (einmal davon als Nebendarsteller), unerwarteter Weise in seiner berühmtesten Rolle – als Jack Dawson in Titanic nämlich – nicht. Zuletzt „verlor“ der Amerikaner gegen Forest Whitaker als der ‚letzte König von Schottland‘ im Jahre 2007. Seine erste Oscar-Nominierung ergatterte der damals erst 18-jährige DiCaprio als Nebendarsteller in Lasse Hallströms „What’s Eating Gilbert Grape“ ("Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa", Verleihung 1994) als Johnny Depps geistig behinderter Bruder Arnie Grape.

Ganz geschockt war man, als DiCaprio damals am Red Carpet Interviews gab - der junge Schauspieler portraitierte den Jungen mit geistiger Behinderung so überzeugend, dass man einfach nur baff war, als da plötzlich ein gesunder junger Mann vor uns stand. Was uns zu der sich aufdrängenden Frage bringt: Wo zum Teufel ist sein Oscar?!?

Nun hoffen wir auf ein Wunder, obwohl es uns überraschen würde, sollte Leo tatsächlich ausgezeichnet werden. Denn, seien wir uns ehrlich: Welcher Schauspieler bekommt für eine Rolle in einer Komödie schon den Oscar? Schon gar nicht, wenn zur gleichen Zeit Darsteller in Dramen nominiert sind. Leos Konkurrenten sind dieses Jahr unter anderem "Dallas Buyers Club" und "12 Years a Slave" - beides gesellschaftskritische Dramen. Unser Tipp dieses Jahr läge bei Chiwetel Ejiofor (für 12 Years a Slave), wenngleich wir uns den lang ersehnten Oscar für Leonardo DiCaprio wünschen würden. Den Golden Globe bekam er dieses Jahr zwar schon, aber ein Golden Globe ist eben kein Oscar...

Verdient hätte er es und es wunderte uns auch letztes Jahr wieder, dass sein Schauspielkollege Christoph Waltz den Oscar für den besten Nebendarsteller ("Django Unchained") abräumte und nicht er - Leo war nicht einmal nominiert. Warum hat ein Österreicher, - der, zugegeben, Talent und eine gewisse Ausstrahlung hat - bereits zwei Oscars in der Tasche, wenn ein Leonardo DiCaprio, den die Fans für seine ausgezeichneten Leistungen lieben und der es bei weitem mehr verdient hätte, immer wieder leer ausgeht? Martin Scorsese Filme werden generell, obwohl sie von Kritikern hoch gelobt werden, nicht mit dem Oscar ausgezeichnet. Scorsese selbst konnte erst einen Academy Award einheimsen, und das erst im Jahre 2007 für "The Departed".



Nominierungen 2014 der „wichtigsten“ Kategorien:

BESTER FILM
"American Hustle"
"Captain Phillips"
"Dallas Buyers Club"
"Gravity"
"Her"
"Nebraska"
"Philomena"
"12 Years a Slave"
"The Wolf of Wall Street"

BESTE REGIE
David O. Russell für "American Hustle"
Alfonso Cuaron für "Gravity"
Alexander Payne für "Nebraska"
Steve McQueen für "12 Years a Slave"
Martin Scorsese für "The Wolf of Wall Street"

BESTER SCHAUSPIELER
Christian Bale in "American Hustle"
Bruce Dern in "Nebraska"
Leonardo DiCaprio in "The Wolf of Wall Street"
Chiwetel Ejiofor in "12 Years a Slave"
Matthew McConaughey in "Dallas Buyers Club"

BESTE SCHAUSPIELERIN
Amy Adams in "American Hustle"
Cate Blanchett in "Blue Jasmine"
Sandra Bullock in "Gravity"
Judi Dench in "Philomena"
Meryl Streep in "August: Osage County"

BESTER NEBENDARSTELLER
Barkhad Abdi in "Captain Phillips"
Bradley Cooper in "American Hustle"
Michael Fassbender in "12 Years a Slave"
Jonah Hill in "The Wolf of Wall Street"
Jared Leto in "Dallas Buyers Club"

BESTE NEBENDARSTELLERIN
Sally Hawkins in "Blue Jasmine"
Jennifer Lawrence in "American Hustle"
Lupita Nyong'o in "12 Years a Slave"
Julia Roberts in "August: Osage County"
June Squibb in "Nebraska"


Sabine Stenzenberger

Titelbild: Leonardo DiCaprio am Berlin Film Festival 2010. Quelle ipernity.com; Urheber Siebbi

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