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PR/Pressemitteilung: Avocado
17.01.2015
Philadelphia - Der tägliche Verzehr einer Avocado kann übergewichtigen Menschen helfen, den Cholesterinwert zu senken. Dies geht aus einer randomisierten klinischen Studie im Journal of the American Heart Association (2015; 4: e001355) hervor. Doch nicht alle Avocado-Gerichte sind aus Sicht des US-Kardiologenverbands gesund für Herz und Gefäße.

Avocados haben einen hohen Nährstoffgehalt. Etwa drei Viertel der Kalorien entfallen dabei auf Fettsäuren. Es sind in Avocados überwiegend einfach ungesättigte Fettsäuren (MUFA), denen Ernährungswissenschaftler einen günstigen Effekt auf die Gesundheit zuschreiben. Nachdem frühere Studien auf einen günstigen Effekt auf den Cholesterin­wert hingewiesen hatten, entschloss sich ein Team um die Ernährungswissenschaftlerin Penny Kris-Etherton von der Pennsylvania State University in Philadelphia zu einer randomisierten klinischen Studie.  

Insgesamt 45 gesunde, übergewichtige Erwachsene im Alter zwischen 21 und 70 Jahren verpflichteten sich, jeweils über fünf Wochen eine von drei Diäten einzuhalten. Die erste Diät begrenzte den Anteil der Fette an der Kalorienaufnahme auf 24 Prozent, wobei 11 Prozent der Kalorien aus MUFA stammten. Bei den beiden anderen Diäten lag der Fettanteil bei 34 Prozent, ingesamt 17 Prozent der Kalorien stammten aus MUFA. Bei einer dieser beiden Diäten stammten die MUFA vor allem aus einer Avocado (der Sorte Haas), die die Teilnehmer täglich essen sollten. In der anderen Diät wurden die MUFA über Pflanzenöle, beispielsweise Olivenöl zugeführt.

Alle drei Diäten führten zu einem Rückgang des Cholesterin-Werts gegenüber der üblichen amerikanischen Kost (ebenfalls mit etwa 34 Prozent Fett, aber weniger MUFA), die die Probanden in den Wochen zuvor gegessen hatten. Der Rückgang fiel allerdings unter der Avocado-Diät stärker aus. Der LDL-Wert sank um 13,5 mg/dl gegenüber einen Rückgang um 8,3 mg/dl bei der MUFA-reichen Kost ohne Avocado und einem Rückgang um 7,4 mg/dl mit der fettarmen Kost. Auch bei anderen Parametern wie Gesamtcholes­terin, Triglyzeride, „small dense“-LDL, sowie Nicht-HDL-Cholesterin waren die Ergebnisse mit der Avocado-Diät günstiger.

Die Effekte sind insgesamt gering und sie können sich mit einer medikamentösen Therapie mit Statinen nicht messen. Für Kris-Etherton, die bei der American Heart Association ein Kommittee zu Ernährungsfragen leitet, sind Avocados jedoch eine sinnvolle Ergänzung der Ernährung. Sie rät allerdings von „Guacamole“ ab, einem in den USA populären Avocado-Dip aus der mexikanischen Küche, der typischerweise mit sehr kalorienreichen Mais-Chips und viel Salz gegessen wird. Günstiger seien Salate, Gemüse oder Sandwiches, in denen Avocado zusammen mit magerem Hühnerfleisch oder Fisch gegessen wird.

Für die Ernährungswissenschaftler stellt sich die Frage, warum die Avocado-Diät die Cholesterinwerte stärker senkten als die Vergleichskosten mit gleichen Fett- und MUFA-Gehalt. Der Verband der Avocado-Importeure und Produzenten, der die Studie finanziert hat (aber laut den Autoren keinen Einfluss auf Planung und Durchführung hatte) weist auf die „einzigartige Kombination von Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen, Phytosterolen und anderen bioaktiven Nahrungsbestandteilen“ hin. Erwähnenswert sei auch, dass die Frucht zu 35 Prozent mehr Ballaststoffe enthalte als andere Diäten.

© rme/aerzteblatt.de

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