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Mord, Humor und Sex
14.05.2015

Aus der Feder der Autorin Leocardia Sommer stammen Bücher, wie "SECURNOW", "Runde Tatsachen" oder ihr neuestes "Der talentierte Liebhaber", in denen sie ihre Leser mitnimmt in die Leben von Menschen mit denen man sich identifizieren kann, sie sind nicht perfekt, können schlecht gelaunt sein und man merkt ihnen an, dass sie gelebt haben. Diese Geschichten erzählt Leocardia Sommer mit viel Witz und Spannung, sowie einer guten Portion Erotik.

Doch ist sie nicht nur Autorin, sondern hat auch ein Leben neben dem Schreiben, hat Familie und Verpflichtungen. Wie das Leben einer Autorin aussieht, wie sie zum schreiben gekommen ist und was sie zu 50 Shades of Grey und all den Menschen zu sagen hat, die nicht perfekt sind, das hat sie in einem kleinen Interview preisgegeben.



Wie bist du zum Schreiben gekommen und wie hast du dir dein Genre ausgesucht?


Wenn ich ehrlich bin, hat mich Stress zum Schreiben gebracht! Schreiben ist für mich die Möglichkeit dem Alltag zu entfliehen – wie beim Lesen. Ich bin selbst eine Leseratte und lese seit frühester Kindheit. Irgendwann bin ich in dem Genre Thriller gelandet und fand es spannend und – leider - zum Teil wenig sexy. Mir hat oft das gewisse Etwas gefehlt, das Kribbeln einer guten, erotischen Szene. Und so habe ich mich selbst versucht und musste feststellen, Sexszenen zu schreiben ist echt nicht einfach.

 
Was würdest du jedem raten, der ebenfalls schreiben möchte? Welche Eigenschaft hat dir bis jetzt dabei am meisten geholfen?
 

Disziplin und Durchhaltevermögen und die Eigenschaft völlig abschalten und eintauchen zu können – in die Geschichte, die gerade entsteht.
 

Woher nimmst du die Ideen für deine Romane, was ist deine Inspirationsquelle?
 

Das ist eine sehr gute Frage. Mir kommen oft – einfach so – Ideen unter der Dusche. Vielleicht ist Wasser meine Inspiration.

 
Wie vereinbarst du Schreiben und dein restliches Leben? Bekommst du Rückhalt durch deine Familie?
 

Mein Mann steht zu einhundert Prozent hinter mir und meine Eltern sind sehr stolz auf ihre Tochter, können allerdings mit dem, wie ich schreibe, nicht wirklich viel anfangen, da es sehr unverblümt und freizügig ist. So freuen sie sich mit mir über Erfolge, lesen jedoch nicht, was ich schreibe. Das Schreiben nimmt einen Großteil meiner Freizeit ein, die durch meinen Vollzeitjob als kaufmännische Angestellte ebenfalls begrenzt ist. Frei nach dem Motto: Fernsehen, was ist das? Allerdings ist mir sehr wichtig, meine wenigen, aber sehr intensiven Freundschaften zu pflegen. Dafür nehme ich mir meist die Zeit.
 

Welche Bücher liest du persönlich gerne in deiner freien Zeit?
 

Ich liebe die Thriller von Shannon McKenna und ihre Mcloud-Brüder. Erotik, Liebe und Thriller sind meine Favoriten, ganz eindeutig. Seit ich selbst schreibe, lese ich sehr viel von Autorenkolleginnen und Kollegen, die selbst verlegen. Da sind oft so richtig, richtig gute Sachen dabei, das glaubt man gar nicht.

 
Welches Buch würdest du empfehlen, um in deine Werke einzusteigen?


Es gibt von mir zwei verschiedene Reihen. Einmal gibt es da die Erotik-Thriller-Reihe SECURNOW. Darin 
geht es um Männer einer Sicherheitsfirma, die gefährliche Jobs ausüben und dabei ihre Herzdamen kennenlernen. Einstiegsband wäre „Verboten sinnlich“. Aber ich habe auch drei erotische Liebesgeschichten geschrieben – die runden Tatsachen. Den ersten Band „Sarah in love“ zu schreiben, war mir eine Herzensangelegenheit. Sarah, die Protagonist
in der Geschichte ist alles andere als schlank und hat sich bereits damit abgefunden, keinen Mann zu finden, als sie Erik trifft. Er zeigt ihr, dass Frau auch jenseits der Gr. 48 erfüllten und heißen Sex haben kann.

 


Durch den ganzen Hype um 50 Shades of Grey, hast du da dein Werk in einem anderen Licht gesehen, da es ja auch zur erotischen Literatur gehört?
 

Ich habe vor der Autorin von Shades of Grey großen Respekt, denn sie hat etwas geschafft, was nur ein Bruchteil der Autoren überhaupt schaffen: sie hat den Nerv der Leser getroffen. Natürlich scheiden sich die Geister und es gibt nur „Super toll“ und „So ein Mist“. Trotzdem ist Shades of Grey fast missionarisch zu sehen. Auf mich und meine Romane hat der Hype keine Auswirkung, weil ich überhaupt nicht im SM-Bereich schreibe. Bei mir geht’s in den Thrillern zwar auch oft heftig und sehr direkt zur Sache, aber nicht in Lack, Leder und Handschellen.

 
Deine weiblichen Charaktere sind meist sehr stark, haben nicht die Idealmaße, aber dafür viel Esprit und Witz. Was würdest du allen raten, die sich verunsichert fühlen, weil sie keine Modelmaße haben?
 

Das ist schwer zu beantworten, weil jede Frau einzigartig und anders ist. Ich selbst war nie schlank, hatte jedoch das Glück, einen tollen Mann kennenzulernen, der von Anfang an jedes Kilo an mir geliebt hat. Da ist es leicht, selbstbewusst zu sein. Auch Sarah, die ja lange Single war ist voller Selbstzweifel und kann nicht glauben, dass ein Mann sie lieben kann, so wie sie ist.
Mein persönlicher Rat: Mädels, strafft die Schultern und tut euch selbst etwas Gutes. Eine neue Frisur, ein neues Shirt oder ein paar coole Stiefel helfen schon mal ungemein. Geht raus und lächelt. Nichts wirkt so sehr, wie ein ehrliches, offenes Lächeln.


Deine männlichen Charaktere sind sexy und stark, richtige Traumtypen. Hast du beim Schreiben jemanden bestimmten im Kopf? Und verfolgen sie dich auch in deine Träume, wie sie deine Leserinnen begleiten?        
                   

 Meine Charaktere verfolgen mich Tag und Nacht und flüstern mir oft genug ins Ohr, wieder etwas mit ihnen anzustellen und schwupps ist wieder eine neue Sequenz entstanden. Dabei habe ich ein ziemlich genaues Bild vor Augen, wie dieser Mann aussieht und ja, ich habe oft sehr reale Typen im Kopf. Trotzdem ist mir wichtig, meine Männer nicht zu jung und 

nicht zu perfekt sein zu lassen – eben wie im richtigen Leben. Traumtypen entstehen im Kopf und jede Frau braucht etwas anderes, was sie inspiriert und anmacht. Erik zum Beispiel ist zwar groß und sehr männlich, hat allerdings auch ein paar Kilo zu viel auf den Rippen. Trotzdem ist er für Sarah ihr Traummann – und für mich übrigens auch.
Wichtig ist zu wissen, es gibt ihn einfach nicht, den perfekten Mann – genauso, wie es sie nicht gibt: die perfekte Frau.

 

VG

Fotos bereitgestellt durch Leocardia Sommer



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