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PR/ Pressemitteilung: Eisen ist nicht gleich Eisen
14.07.2016
Eisenmangel gehört weltweit zu den häufigsten Mangelerscheinungen. Etwa jede vierte bis fünfte Frau im gebärfähigen Alter leidet darunter und hat oftmals mit Symptomen wie Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafstörungen zu kämpfen. Entleerte Eisenspeicher sind eine häufige und nicht selten übersehene Ursache für diese Zustände.
Da Eisen für den Körper lebenswichtig ist, geht dieser sehr kalkuliert mit dem wichtigen Nährstoff um. Wenn über die Nahrung zu wenig Eisen aufgenommen wird, greift der Körper auf das Speichereisen - das Ferritin – zurück. So kann es passieren, dass sich die Eisenspeicher sukzessive leeren und schleichend Symptome zutage treten. Da dieser Vorgang so langsam vor sich geht, bleibt ein Mangel oft lange unerkannt.

Aber was kann man tun, damit der Körper über die Nahrung ausreichend mit Eisen versorgt wird und nicht auf die Eisenreserven zurückgreifen muss?

Beim Eisen, das über die Nahrung aufgenommen wird, kann grundsätzlich zwischen tierischem Eisen (Häm-Eisen) und pflanzlichem Eisen (Nicht-Häm-Eisen) unterschieden werden. Unser Verdauungstrakt kann das Häm-Eisen aus tierischen Nahrungsmitteln besser aufnehmen, als das Nicht-Häm-Eisen, Das Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln wird nur in einer geringeren Menge aufgenommen, da es, im Gegensatz zum tierischen Eisen, keinen exklusiven Transportweg durch die Darmzellen hat.
Was bedeutet dies für den Vegetarier in der heutigen Gesellschaft?

Aufgrund der beschriebenen Mechanismen sind Vegetarier eher gefährdet, zu wenig Eisen über die Nahrung aufzunehmen und einen Eisenmangel zu entwickeln. Gerade bei dieser Ernährungsform ist also eine Nahrungsmittelauswahl, die diese Umstände berücksichtigt, sehr wichtig.
Bei Veganern, die auf jegliche tierischen Produkte verzichten, geht die Wichtigkeit eines ausgewogenen Speiseplans noch einen Schritt weiter, da diese weder Milch noch Eier oder Käse zu sich nehmen. Sie müssen ihre Eisenversorgung ausschließlich aus pflanzlichen Nahrungsmitteln decken.
Vor allem Kinder und Jugendliche sowie schwangere Frauen sind auf eine gute Versorgung mit Eisen angewiesen. Hier ist sehr scharf zu kalkulieren ob der eigene vegetarische bzw. vegane Speiseplan alle wichtigen Nährstoffe deckt. Ohne eine intensive, detaillierte und umfassende ernährungswissenschaftliche Auseinandersetzung bei der Zusammenstellung des Ernährungsplans drohen mittel- bis langfristig Mangelerscheinungen.

Die gute Nachricht: Zumindest in Bezug auf das besonders wichtige Spurenelement „Eisen“ ist es möglich, auch als Vegetarier oder Veganer mit der richtigen Ernährung, einen ausgeglichenen Eisenhaushalt zu erzielen. Es gibt eine Vielzahl von pflanzlichen Lebensmitteln die einen hohen Anteil an Eisen aufweisen. Darunter fallen z.B. Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen oder Bohnen. Auch in Tofu oder Nüssen kommt Eisen in hoher Konzentration vor. Vollkornbrot, Weizenkleie, Hirse oder Haferflocken sind für eine ausgewogene eisenhaltige Ernährung ebenso empfehlenswert. Gemüse und Obst dürfen hier natürlich auch nicht vergessen werden. Der in der Gesellschaft als ,der Eisenlieferant’ betrachtete Spinat enthält allerdings nicht so viel Eisen wie vermutet.

Sollten sich trotz eines ausgewogenen Ernährungsplans Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder brüchige Nägel auftreten, so ist in jedem Fall ein kompetenter und erfahrener Arzt zu konsultieren. Dieser erhebt mit Hilfe eines Bluttests den tatsächlichen Eisenstatus und berät im Falle eines Mangels über die möglichen Behandlungsmethoden. Maßgeblich für eine gesicherte Diagnose sind folgende Parameter:

Ferritin (das Eisenspeicherprotein): unterer Grenzwert 30μg/l?Transferrinsättigung (Transferrin ist das Eisentransportprotein im Körper): unterer Grenzwert 20%?Hämoglobin (ist der Hb-Wert erniedrigt, liegt bereits eine Anämie vor, die sofort behandelt werden sollte): unterer Grenzwert bei Frauen 12,0g/dl und bei Männern 13,0g/dl?CRP (das sogenannte C-reaktive Protein, welches bei Verdacht auf eine Infektion oder Entzündung mitbestimmt werden sollte)

Diese Grenzwerte dienen als allgemeine Richtwerte, da die individuelle Toleranz für leere Eisenspeicher sehr unterschiedlich sein kann. Selbst bei Werten oberhalb des Grenzbereichs kann ein Eisenmangel vorliegen. Eine Abklärung mit einem auf Eisenmangel spezialisierten Arzt wird daher unbedingt empfohlen, um eine genaue Diagnose zu stellen und die ideale Therapieform festzulegen. Bei jeder Behandlung des Eisenmangels ist es wichtig, den Auslöser des Mangels zu finden und diesen wenn möglich rasch zu beheben.
In Österreich gibt es eine Reihe von Ärzten und Ärztezentren, die sich speziell mit der Diagnostik und Therapie des Eisenmangels befassen. Eine Auflistung dieser Praxen sowie weitere Informationen zum Thema Eisenmangel finden Sie unter eisencheck.at.

Zusatzblatt:
Risikogruppen für Eisenmangel sind
• Frauen, bedingt durch

Schwangerschaft (Erhöhter Eisenbedarf)
Geburt (Blutverlust, leere Eisenspeicher schon vor der Geburt)
Starke Regelblutungen (Blutverlust = Eisenverlust)
• Leistungssportler (auch hier vor allem weibliche)
• Personen mit chronischen Erkrankungen
Chronische Herzerkrankungen
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
Erkrankungen des rheumatoiden Formenkreises
Nierenfunktionsstörungen
• Personen während oder nach einer blutreichen OP (z.B: Hüft-Gelenkersatz, Herzoperation,...)
• Personen mit einer Krebserkrankung
• Vegetarier und Veganer
• Personen, die häufig Blut spenden
• Ältere Personen
• Übergewichtige und Patienten nach Operationen zur Magenverkleinerung
Mögliche Symptome:
• Müdigkeit, Energielosigkeit
• Konzentrationsmangel
• Schlafstörungen
• Blässe (bei Anämie)
• Kälteempfindlichkeit, kalte Extremitäten
• Erhöhte Infekt-Anfälligkeit
• Haarausfall
• Brüchige Nägel
• Eingerissene Mundwinkel (Rhagaden)

• Kopfschmerzen
• Depressive Verstimmung
• Libidoverlust
• Restless Legs Syndrome


Text & Foto: PR

die-frau.ch