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Benita Ferrero-Waldner: Skandale und Erfolge
01.03.2010
Benita Ferrero-Waldner erregte zu allen Zeiten ihrer Karriere immer mehr Aufsehen durch Skandale als durch ihre politischen Arbeiten. Auch wenn nicht alle ihre Pläne in die Tat umgesetzt wurden, gibt sie sich dennoch souverän und ist heute EU-Kommissarin.

Laut einer OGM-Umfrage für Format sind die Österreicher dafür, dass Benita Ferrero-Waldner EU-Kommissarin bleibt. Dieses Ergebnis in der Beliebtheitsskala scheint sie vor allem durch ihr Geschlecht zu erwerben: "Insbesondere Frauen würden die Entsendung der einzigen zur Wahl stehenden Frau begrüßen." sagt OGM-Expertin Karin Cvrtila.

Es stellt sich die Frage, wer diese Frau ist, der anscheinend viele Frauen zutrauen, das Amt der EU-Kommissarin gut zu führen?

Benita Ferrero-Waldner wurde am 5. September 1948 in Salzburg geboren. Sie wuchs im Ort Oberndorf bei Salzburg auf und entschloss sich dazu, Rechtswissenschaften zu studieren. Ein paar Jahre nach ihrem Abschluss heiratete sie 1974 den bayerischen Mittelschullehrer Wolfgang Sterr. Diese Ehe, die später annulliert wurde, stand unter keinem guten Stern. Es wirkt auch so, als konnte ihre Karriere erst richtig starten, als sie 1983 geschieden wurde. 1984 nahm sie das Amt einer Diplomatin an, wodurch sie sich selbst einen großen Wunsch erfüllte und zu einer Quereinsteigerin wurde. Sie reiste dann beruflich nach Paris, Dakar, Madrid und schließlich nach New York. In die österreichische Politik stieg sie erst 1995 ein. In der Zwischenzeit hatte sie 1993 ein zweites Mal geheiratet, und zwar den spanischen Universitätsprofessor Francisco Ferrero Campos, mit dem sie auch heute noch verheiratet ist.

Dieses Verhältnis sorgte auch für einen handfesten Skandal in Österreich: Benita Ferrero-Waldner ließ ihre erste Ehe annullieren, um ein zweites Mal kirchlich heiraten zu dürfen. Angeblich geschah dies schneller als im Normalfall und ist nur durch ihre Kontakte und ihren Bekanntheitsgrad möglich gewesen. Die Kritiker meinten, die Politiker würden sich alles einfach zu ihren Gunsten richten. Das war Ende 2003, also kurz vor der Bundespräsidentschaftswahl, wo sie gegen Heinz Fischer antrat und verlor.

Sie blieb also im Amt der Nationalratsabgeordneten und Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten, wo sie ebenfalls immer wieder für Aufregung sorgte.

Über sich selbst sagt Ferrero-Waldner: "Ich bin eine berufstätige, emanzipierte Frau. Ich bin keine Feministin, wollte aber immer berufstätig sein, auch wenn ich Kinder gehabt hätte. Ich wäre nie zu Hause geblieben, mit Hilfen kann man das organisieren." Normalerweise hält sie sich mit Aussagen über Feminismus und Gleichberechtigung zurück. Auch privat hält sie sich eher bedeckt, auch wenn sie zugibt, dass sie für ihren Mann vorkocht, falls sie mal länger im Ausland sein muss, damit er auch gut versorgt ist. Bekannt geworden ist sie auch durch ihr maskenhaftes Lächeln, was sie sich wohl in ihrer harten politischen Laufbahn antrainieren musste. Immer schick gekleidet, mit rotem Lippenstift und strenger Frisur bahnt sie sich ihren eigenen Weg.

Heute ist Benita Ferrero-Waldner immer noch kinderlos und bekleidet seit 2004 das Amt der EU-Kommissarin für Außenbeziehungen und Nachbarschaftspolitik.

(dw)

Foto: Mikhail Evstafiev
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