Wenn Babys saugen wollen, hat dies nicht nur damit zu tun, dass sie an der Brust trinken wollen, sondern es ist auch ein eindeutiges Zeichen, dass ihre Welt ins Schwanken geraten ist und sie sie wieder ins Gleichgewicht bringen wollen. Ein Kleinkind beherrscht die menschliche Sprache noch nicht, also greift es zu den Signalen, die es beherrscht: Weinen, Schreien usw. Werden diese erkannt, fühlt sich das Baby geborgen und geliebt, denn es weiß, die Mutter kümmert sich.
Die Frage ist, was in einem Kinderköpfchen vorgeht, wenn die Mutter, anstatt sich der Sorgen des Babys anzunehmen, ihm einen Schnuller in den Mund stopft? Das werden wir wohl nie erfahren, doch klar ist, dass die Natur vorgesehen hat, dass das Baby an der Mutterbrust nuckelt. Ein Schnuller, oder auch die Flasche, ist also nur eine Vortäuschung der Brust und das Kind kann sich dadurch betrogen fühlen. Nur wenige Kinder verweigern allerdings den Schnuller, wobei wiederum nicht klar ist, ob sie vielleicht einfach nur lieber den Ersatz als gar nichts haben wollen.
Die Realität zeigt, dass schon vier bis sechs Monate alten Babys ein Schnuller zur Beruhigung angeboten wird. Es ist eine Tatsache, dass das Saugbedürfnis für die Kleinen von großer Bedeutung ist. Schlechte Gewohnheiten wie Nägel, Stifte oder Lippen kauen sind in diesem Zusammenhang auch Ersatzhandlungen. Nuckeln hat auch eine schmerzlindernde Wirkung, und hilft bei Kinderkoliken oder allgemein zum Trösten. Im Normalfall bildet sich die Muttermilch, solange das Kind gestillt wird, somit kann der Übergang zum Schnuller dazu führen, dass die Muttermilch knapp wird.
Es ist zwar nicht sicher nachgewiesen, aber Beobachtungen zufolge zeigt sich ein Zusammenhang zwischen dem Nutzen des Schnullers und der Erkrankung an Mittelohrentzündung. Ebenso bestehen die Möglichkeiten einer Mageninfektion oder sonstigen Infektionen.
Versuchen Sie mal, mit einem Schnuller im Mund zu sprechen. Es wird Ihnen schwer fallen. Ein Baby aber, dessen Verständigungsmöglichkeiten sowieso schon eingeschränkt sind, wird sich durch den Schnuller also nur noch weniger ausdrücken können. Nicht nur die Sprache ist Kommunikation zwischen Mutter und Kind, sondern jede Bewegung, jeder Blick und jeder Laut.
(vs)
die-frau.ch
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