Gesundheit > Körper & Geist
Kritik will gelernt sein
02.06.2010
Kritik ist ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Sie begleitet uns von klein auf, wenn der Lehrer meint, das A sei nicht schön genug geschrieben, bis hin zum Chef, der einem sagt, man habe Mist gebaut. Viele Menschen tun sich schwer damit, Kritik auszuüben, aber auch sie anzunehmen, weil der Umgang mit Ehrlichkeit nicht immer einfach ist. Ein guter Umgang mit Kritik ist jedoch wichtig für die Gesundheit.

Ehrlichkeit

Der Mensch lügt bis zu 200 Mal am Tag. Bei der Frage, ob es einem gut geht, bei Erzählungen über Erlebnisse oder gegenüber Kindern, um die Sache zu entschärfen. Das Problem dabei ist: Lügen macht das Leben nicht leichter. Durch Lügen staut man Gefühle an, man fühlt sich unwohl, bekommt Schuldgefühle, verkrampft. Der Körper wird in eine Stresssituation versetzt. Erhöhter Blutdruck und Magenkrämpfe sind die leichteren Folgen. Da jedoch auch das Immunsystem des Körpers geschwächt wird, ist der Körper anfälliger für Krankheiten. Es ist nicht immer leicht, die Wahrheit zu sagen, aber um der Gesundheit willen sollte man es auf jeden Fall versuchen.

Unsinnige und konstruktive Kritik

Oft erfährt man Kritik oder Tadel aufgrund irrelevanter Dinge, weil Gefühle im Spiel sind. Das passiert dann, wenn Gefühlsanstauungen oder Folgen eines Streits an anderen ausgelassen werden. Auch neigen wir dazu, Menschen zu kritisieren, die wir nicht leiden können oder auf die wir böse oder neidisch sind. Dies bringt weder den Kritiker noch den Kritisierten weiter.

Konstruktive Kritik bezeichnet eine ehrliche Meinungsäußerung, die sowohl subjektiv als auch objektiv sein kann und dem Kritisierten die Möglichkeit gibt, sich weiterzuentwickeln. Hier ist jedoch darauf zu achten, nicht von oben herab als Besserwisser zu agieren, denn dies schafft für beide eine negative Situation.

Kritik auszuüben und zu bekommen, ist nicht einfach. Man muss über den eigenen Schatten springen und beide Seiten der Medaille zu sehen lernen. Es mag zwar angenehm für das Ego sein, ständig nur gutes Feedback zu bekommen, wenn dieses jedoch nur aus vermeintlicher Freundschaft oder Arschkriecherei gegeben wird, so besteht keine Möglichkeit, über sich hinauszuwachsen. Wohingegen eine ehrliche, aber negative Kritik einem die Möglichkeit bietet, dazuzulernen und gut für die Gesundheit ist.

(kh)


die-frau.ch