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Männern fällt die Trennung schwerer
06.08.2010
Frauen und Männer haben nach einer Trennung fast die gleichen Aussichten, an einer Depression zu erkranken, so eine Studie kanadischer Forscher (Statistics Canada). Doch ein Unterschied besteht: Die Resultate zeigen, dass Männern die Trennung schwerer fällt.

Geschiedene Männer haben demnach eine sechs Mal höhere Wahrscheinlichkeit, in eine Depression zu verfallen, als Männer, die verheiratet geblieben sind.

Doch Frauen haben es auch nicht leicht: Geschiedene Frauen sind dreieinhalb Mal höher von Depression betroffen als Frauen, die sich nicht scheiden ließen.

Trennung von den Kindern

Doch was sind die Gründe? Es hat den Anschein, als wäre der Hauptauslöser der Depression nicht nur die Trennung an sich, sondern die Begleiterscheinungen: der Verlust finanzieller Unterstützung, der Freunde und des Sorgerechts für gemeinsame Kinder.

Der schlimmste Verlust für Männer ist der Verlust des Sorgerechts. 34% der Väter haben eine physische Trennung von ihren Kindern aufgrund einer Gerichtsentscheidung erlebt, während sich nur 3% der Frauen von den Kindern trennen mussten.

Freunde sind wichtig

Die Autorin der Studie, Michelle Roterman sagt: „Auch wenn wir einerseits wissen, dass Frauen öfter an Depressionen erkranken, so zeigt unsere Untersuchung, dass Männer weniger oft und in geringerem Ausmaß die Unterstützung ihrer Umgebung nach einer Trennung oder Scheidung bekommen. Doch diese Unterstützung haben sie dringend nötig!“

Weiters führt sie an: „Vielleicht ist einer der Gründe auch jener, dass Männer während einer Ehe Unterstützung und Trost meistens bei ihrer Ehefrau suchen – nach einer Trennung ist diese Bezugsperson plötzlich nicht mehr da. Frauen hingegen neigen dazu, während ihres gesamten Lebens enge Freundschaften zu knüpfen und sich anderen Frauen anzuvertrauen. Somit schaffen sie sich eine eigene „Gruppe für psychologische Hilfe.“

Eine Trennung bedeutet auch oft den Verlust von gemeinsamen Freunden oder einen Teil des Freundeskreises. Der Kontakt zur Familie des Ehepartners bricht ab, auch der Kontakt zu einem Teil der Freunde, die sich oft in der schwierigen Situation befinden, sich entscheiden zu müssen, mit welchem der Ex-Partner sie weiterhin befreundet bleiben.

Zeit heilt alle Wunden

All jenen, die in eine solch unglückliche Situation geraten, sei ein kleiner Trost gespendet: Die Zeit heilt auch diese Wunden. Nur ein Viertel der Befragten, die während des ersten Jahres nach der Trennung durch eine schwere Krise und Depression gegangen sind, haben auch nach vier Jahren noch angegeben, dass es ihnen nicht besser geht.

(mf)

die-frau.ch